Zusammenleben

Das Wunder der Freundschaft

Wie schreibe ich über das gemeinsame Leben? Wie beschreibe ich das Wunder, dass sich ein artfremdes Lebewesen uns Menschen so vertrauensvoll anschliesst. Ist es nicht bezaubernd, dass der Hund, wenn er, wie auch der Mensch , genug Kontakt und genug Eigenraum bekommt, so innig mit uns zusammenlebt? Als Therapeutin für Menschen und auch als Partnerin habe ich soeben ein Buch zum Thema „Vollkommene Liebe“ gelesen.

Es hat mich wieder berührt, wie die Wichtigkeit einer sorgsamen Baby- und Kinderzeit beschrieben wird. Wie aus genug Kontakt und Raum Menschen wachsen, die sich gehalten und geliebt fühlen. Es hat mich sehr an die Welpen- und Jugendzeit unserer Havaneser erinnert. Die Hundemütter, die die ersten Tage die Welpen kaum verlassen, um zu fressen. Die immer wärmen und säugen. Später, wenn die Welpen das Nest verlassen können, immer da sind und sie toben und ausprobieren lassen.

Ich habe wieder mit Entsetzen daran gedacht, dass der Mensch das einzige lebende Geschöpf ist, dass sich so Ueberlegungen macht, wie … man könnte das Baby, das schreit, verwöhnen. Jedes Lebewesen schreit um sein Leben, wenn es noch so angewiesen ist auf die haltende, ernährende, wärmende Präsenz der Mutter.

Nie, aber gar nie, während diesen fast 20 Welpenzeiten, habe ich erlebt, dass eine Hundemama nicht sofort da war, wenn ein Welpe gequiekt oder geschrien hat. So oft hat sich dann die Hundemama ganz nah an das Welpchen gelegt, damit es saugen oder ihre Wärme spüren konnte. Hundewelpen können ihre Körperwärme nicht selber halten. Sie sind angewiesen auf Wärme von aussen. Genau wie wir Menschen… Spürt ein Menschenbaby keine Wärme mehr, kriecht Todesangst in ihm hoch. Es wäre verloren ohne die Mutter, den Vater.

Diesem Wesen Hund, das uns anvertraut wird, begegnen wir mit viel Respekt und Liebe.

Zum Glück sind die Zeiten, in den Menschen aus Unwissenheit meinten, RudelCHEF sein zu müssen , vorbei. Die heutige Forschung bringt so unendlich Schönes zum Vorschein, eben auch, dass Wölfe und Hunde eben viel eher familienähnlich leben. Wie kam es überhaupt dazu , dieses Wesen so miss zu verstehen? Die Freundschaft für Macht zu missbrauchen? Wie konnten wir dem Hund befehlen, ohne sein Wesen zu beachten, ohne seine Bedürfnisse wahrzunehmen? Wie wenig hatte auch ich erfasst von diesem wunderbaren Tier.

Immer dabei und nicht gern allein

Unsere Havaneser lieben es , überall mit dabei zu sein. Sie sind am liebsten da, wo wir sind. Sie streifen sehr gerne durch die Natur, lieben auch mal einen Stadtbesuch. Dabei sein ist alles. Sie reisen problemlos, wenn wir das gerne tun.

Alles was wir nicht mögen, mögen sie auch nicht. Sie spüren genau, wie es uns geht. Unsere älteste, Momo, kriegt sofort Bauchweh, wenn ich Bauchweh habe. Wenn traurige Stimmung ist, werden sie ruhig, ist unbeschwert und leicht angesagt, beginnen sie zu spielen und bringen ihre Spielzeuge. Wer nicht gerne einen Spiegel bekommt… sollte sich nicht mit einem Havaneser als Freundin oder Freund umgeben.

Gerne lange allein sind Havaneser nicht. Sie sind soziale Wesen, wie wir Menschen auch.

Havaneser und die Jahreszeiten

Schnee lieben die meisten Havaneser und geniessen das Toben und Spielen. Da das Fell gerne Schneeklumpen ansetzt, haben wir zur Not Hundemäntel (von Hurrta), die auch Beine haben. Die Pfoten können mit einem guten Spray bearbeitet werden, dann sind sie voll schneetauglich. Bei sehr kaltem Wetter oder wenn man lange stehen bleibt beim Spazieren, bekommen sie auch einmal einen Pullover oder einen Mantel angezogen. Allerdings ist das bei uns ganz selten notwendig, weil sie gerade im Winter oft längeres Haar tragen und so schön warm haben.

Wie oben beschrieben, mag der Havaneser alles, was du auch magst, meistens jedenfalls 😉 Darf er freiwillig und spontan am Wasser plantschen und ausprobieren, wird er auch später gerne einen Fuss, den Bauch oder sogar alles ins Wasser tauchen, vielleicht sogar schwimmen. Sehr oft gibt es aber welche, die das Wasser vor allem von oben… nicht besonders toll finden. Ausser natürlich, sie dürfen Spannendes entdecken in der Regenwelt und sind mit ihrem Menschen gemeinsam unterwegs. Im Sommer ist es wichtig, dass wir beachten, wie nah der Havaneser dem Boden ist, wie warm der Boden abstrahlen kann. Wenn es sehr heiss ist, mag er sich auch abkühlen und natürlich nicht bei praller Sonne lange spazieren.

Herbst und Frühling sind unsere „Unterwegs“ Zeiten. Wir reisen mit unseren fünf Havanesern, wo es uns hinzieht. Viele Campingplätze, viele Ferienwohnungen sind gerne bereit, Menschen mit ihren witzigen und freundlichen Havanesern aufzunehmen. Wenn wir nicht reisen, sind wir in der Natur unterwegs, lassen uns treiben, klettern auf alles, was sich eignet und geniessen die angenehmen Temperaturen.

Havaneser und ihre Weggefährten

Bei uns leben fünf Havaneser. Die jungen Havaneser suchen jeden Tag das gemeinsame Spiel, die älteren lassen sich gerne anstecken und rennen auch mal eine Runde mit. Sie freuen sich über ausgelassene Stimmung, bringen dann ihre liebsten Spielzeuge und rollen auf dem Rücken vor Wohligkeit. Sie kuscheln sich gerne an und auf uns Menschen.

Lange lebten bei uns noch zwei Maine Coons, die auch wirklich gute Freunde unserer Havaneser waren. Wir hören auch immer, dass unsere „Havaneser Welpen“ sich mit verschieden anderen Tieren gut verstehen. Manchmal braucht es etwas Zeit, bis der Frieden gegenseitig einkehrt.

Der Havaneser und die Ernährung

Havaneser sind Feinschmecker. Vor allem natürlich, wenn das für die zugehörenden Zweibeiner auch zutrifft 😉 Wir füttern alle unsere Hunde mit Frisch- oder gekochtem Fleisch, Gemüse und pflanzlichen Zusätzen (Barf) und sind sehr zufrieden damit. Morgens, wenn wir noch nicht voll wach sind, also ich…. gibt es etwas hochwertiges Trockenfutter, ohne Füllstoffe, wie z. B. Acana, Lakefields oder andere. Bei der Aufzucht füttern wir abwechslungsreich, damit sich der Welpe und sein Magen an die verschiedenen Gerüche und Stoffe gewöhnen können und die individuelle spätere Fütterung keine Probleme aufwirft. Zur Ernährung gibt es so viele Ideen, so viele Möglichkeiten, so viele Glaubensrichtungen, so viele Hundeforen, dass ich mich weiterer Ausführungen enthalte, aber gerne bereit bin individuelle Fragen zu beantworten. Unsere Hunde finden das ABAM-Konzept … sehr empfehlenswert ;-).

Dies sind zwei Links zu Barf, auf deren Seiten auch immer wieder Antworten zu möglichst gutem Trockenfutter zu finden sind, natürlich gibt es unendlich andere:
www.gesundehunde.com / www.barfers.de

Eine sehr gute Beratung und verschiedene gute Futtervarianten (Nassfutter, gefrorenes Futter, Trockenbarf, Trockenfutter) bekommt man auch in Schaffhausen bei Wau-Effekt. Die Besitzerin schaut auf Qualität. www.wau-effekt.ch und verschickt in die ganze Schweiz.

Erziehung? Beziehung!

Mit der Hunderziehung ist es ähnlich, wie wenn man Kinder hat. Jeder hatte auch schon einen Hund, jeder weiss genau, wie man das jetzt eben zu machen oder eher eben nicht zu machen hat. Darum lese auch das Folgende mit genügend Abstand. Bleibe bei deinem Gefühl für deinen Hund.

Unsere Hunde leben im Familienverband mit uns. Sie lernen kennen, was uns wichtig ist und sie spüren, wie wir was bewerten, was uns Freude bereitet und was uns ängstigt. Wenn wir uns das bewusst sind, können wir einiges gemeinsam mit dem Hund lernen. Gerade ein Welpe, der neu in unsere Familie integriert wird, lernt zuerst unsere Familie kennen, unsere Art von Zusammenleben.

Alles, was für den kleinen Welpen oder auch für die Erwachsenen bedrohlich wirkt, lassen wir sie in Ruhe anschauen und sind unterstützend mit dabei. Niemals ignorieren oder lassen wir einen Hund allein, der unsicher ist. Wir bleiben da, wie wir das auch mit einem Kind machen würden.

Wir entdecken gemeinsam die Umwelt, alles, was zu unserem nahen und weiteren Leben gehört. In Schritten ganz langsam ohne unseren Freund zu überfordern.

Alles, was uns im Leben wichtig ist an Ritualen, an Verhaltensweisen, erklären wir auch dem Hund. Wir versuchen uns in seine Welt einzudenken, wie er am ehesten sich in unser Leben einordnen kann und wo wir uns in sein Leben einordnen lernen. Es geht um die Annäherung von zwei Lebenwesen, die sich zwar ähnlich aber nicht gleich sind. So wie wir wissen, dass wir eine Katze nicht an der Leine locker rumführen, ist es genauso wesentlich sich zu überlegen, wie komme ich eigentlich dazu vom Hund das „einfach“ so zu verlangen.

Geht es darum, dass dein Hund einen sicheren Abruf bekommt oder locker an der Leine läuft, findest du z.Bsp. viele Anleitungen unter „Trainieren statt Dominieren“ . Vielleicht macht es dir auch Freude, dich mit deinem Hund mit anderen Hunden zu treffen, bei Hundetrainerinnen, die sich ganz intensiv mit der neusten Erforschung des spannenden Hundelebens befasst haben und die natürlich gewaltfrei arbeiten. Zum Glück gibts die heute immer häufiger und sind die Zeiten, in denen sogenannte Hundetrainer- und Flüsterer alles mit Dominanz und Strafen erklärten und lösten, vorbei! Leider gibt es sie doch noch hie und da. Da hilft nur die Flucht;-)

Unsere Hunde mögen es sehr, Menschen oder anderes zu suchen (der Hund liebt alle Suchaufgaben, die Nase ist sein prioritäres Sinnesorgan), in Hundekursen andere Hunde kennen zu lernen, Tricklis zu üben, rund um Tore zu rennen (Hoopers) und so weiter. Auch hier gilt, dass deinem Hund das gefällt, was dich beglückt … und mal ganz ehrlich, da sucht man sich eine Hundeschule/Trainerin, die einem so richtig die Freude erhält und vermehrt.

Pflege

Der Havaneser braucht wie jedes Lebewesen Pflege. Zur Pflege seines Innenlebens gehören gemeinsame Spaziergänge, Schnuppertouren ohne Kilometerweltmeisterschaft , gemütliches miteinander durch Feld und Wald und Stadt streifen. Zuhause Ruhezeiten, in denen er einfach sein kann und Beziehungspflege, wie gemeinsames Spiel oder/und Kuscheln.
Damit die äussere Pflege gut möglich ist, ist es wichtig, dass der Welpe von Beginn an überall angefasst, gebürstet und gekämmt und auch geduscht wird. Ganz sorgfältig und ruhig gewöhnen wir unseren Havaneser daran, dass Anfassen etwas Schönes ist. Unter „Medical Training“ finden sich sehr gute Anleitungen, die auch helfen den Tierarztbesuch, möglichst wohltuend erleben zu lassen.

Bei der Haarpflege sind gute Kämme, Bürsten und Pflegemittel wertvoll. Sicher berät sie die Züchterin ihres Welpen über ihre Favoriten. Ich selber nutze die Pflegezeit als Uebung der Ruhe und arbeite mich achtsam durch das Fell. Es kann nicht sein, dass wir in den Hundekursen ohne Gewalt, physisch und psychisch mit dem Hund zusammen arbeiten und ihn dann wegen des Felles…. anbinden und zwingen stillzuhalten.

Da für mich das Wohlfühlen und lange Kreuz-und Querspaziergänge des Hundes an erster Stelle stehen, tragen meine Havaneser eher kurzes Haar. Ich muss zugeben, dass mir je länger ich Havaneser bei mir habe, desto eher mir beides auch gut gefällt.

Natürlich bewundere und geniesse ich das schöne lange Fell von ehemaligen Welpen! Vor allem, weil ich auch merke, wie liebevoll, sorgfältig und zeitintensiv die lieben Zweibeinerinnen dieses pflegen!

Zusammenleben heisst sich gegenseitig zuhören, umsorgen, die Welt immer wieder neu entdecken, jeden Tag.

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